Rund um den Konsum alkoholischer Getränke ranken sich viele Mythen. Hinter manchen Trinkweisheiten steckt ein Funken Wahrheit. Andere sind frei erfunden. Je besser man über Alkohol und seine Wirkung Bescheid weiss, umso leichter fällt der verantwortungsvolle Umgang damit.
Mythos 1: Mit vollem Magen verträgt man mehr Alkohol
Vorab etwas zu essen, ist eine gute Idee. Denn: Ein voller Magen bindet den Alkohol und nimmt ihn dadurch verzögert auf. Allerdings vertragen wir trotz einer reichhaltigen Mahlzeit nicht mehr Alkohol. Wir spüren nur den Effekt später. Manche Personen unterschätzen dadurch die bereits zu sich genommene Menge und wiegen sich in falscher Sicherheit. Legen Sie deshalb beim Alkoholkonsum Pausen ein, trinken Sie nicht zu schnell und greifen sie zwischendurch zu antialkoholischen Getränken. (siehe: Tipps zum Alkoholkonsum).
Gemeinsames Pizzaessen: Mahlzeiten vor und während des Trinkens verzögern die Wirkung des Alkohols.
Mythos 2: Durcheinandertrinken macht schneller betrunken
„Wein auf Bier, das rat ich dir. Bier auf Wein, das lasse sein.“: Solche Sprüche lassen vermuten, dass die Reihenfolge der Getränke oder deren Mix die Alkoholwirkung beeinflusst. Tatsächlich macht uns das Durcheinandertrinken aber nicht schneller berauscht. Wie schnell und wie stark der Körper die Wirkung spürt, hängt von der getrunkenen Menge an reinem Alkohol ab (siehe: Fakten zu Alkohol). Wer durcheinandertrinkt, verliert jedoch schneller den Überblick. Achten Sie daher auch darauf, wie viele Getränke Sie schon hatten und machen Sie sich gegebenenfalls Notizen.
Mythos 3: Wer Kaffee trinkt, wird schneller nüchtern
Ist der Alkohol bereits zu Kopf gestiegen, soll laut dem Volksmund ein Kaffee beim Ausnüchtern helfen. Nach dem aufputschenden Koffein fühlt man sich vermeintlich fitter. Fakt ist jedoch: Durch Kaffee sinkt der Alkoholspiegel im Blut nicht rascher. Pro Stunde baut unser Körper je nach Gewicht und Größe etwa 0,1 bis 0,2 Promille ab – auch kalte Duschen oder frische Luft können diesen Prozess nicht beschleunigen. Geben Sie sich daher genügend Zeit zum Abbau des Alkohols (siehe: Wirkung von Alkohol im Körper).
Mythos 4: Alkohol wärmt von innen
Wer friert, kann sich mit Alkohol wieder aufwärmen? Falsch. Wir empfinden zwar kurz einen wärmenden Effekt, doch dieser hält nicht an. Im Gegenteil: Alkohol erweitert die Blutgefäße. Blut aus dem Inneren des Körpers fließt vermehrt in Arme und Beine. Dort kühlt es ab und die Körpertemperatur sinkt. Bei einem starken Rausch kann es so unbemerkt zu einer Unterkühlung kommen. Auch alkoholische Heißgetränke wie Punsch wärmen nur kurz. Ziehen Sie sich in der kalten Jahreszeit nicht zu dünn an und halten Sie sich beim Alkoholgenuss besser im Warmen auf.
Ein Paar trinkt Glühwein beim Streetfood Market: Alkohol wärmt nur kurzfristig auf.
Mythos 5: Alkohol hilft beim Schlafen
Eine gewisse Menge an Alkohol wirkt beruhigend und kann das Einschlafen erleichtern. Zu viel Alkohol ist aber schlecht für die Schlafqualität. Wer über den Durst getrunken hat, wacht öfters auf und schläft dann schwerer wieder ein. Der Grund: Der Schlaf in der zweiten Nachthälfte wird unruhiger und leichter, dazu kommen vermehrter Harndrang und Durstgefühl. Trinken Sie Alkohol vor dem Schlafen in Maßen und nutzen Sie diesen nicht als Einschlafhilfe. Am nächsten Tag sind Sie schlechter ausgeschlafen und weniger erholt.
Mythos 6: Wie viel Alkohol man verträgt, hängt nur vom Gewicht ab
Es stimmt: Das Körpergewicht hat Einfluss auf die Wirkung von Alkohol. Doch dazu kommen weitere Faktoren, die nicht zu vernachlässigen sind. Sie reichen vom Alter über die Körpergröße, die körperliche und psychische Verfassung, den Stoffwechsel oder Vorerkrankungen bis hin zur Trinkweise. Über Wärme, Zucker und Kohlensäure wird Alkohol schneller in die Blutbahn transportiert. Wer auf leeren Magen oder zu schnell trinkt, hat rasch eine hohe Konzentration an Alkohol im Blut (siehe: Wirkung von Alkohol im Körper).
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